Gelungene Auftakt-Veranstaltung zum “Jahr des Vertrauens” in München:
“Medizinischer Aschermittwoch” reflektierte “Vertrauen in die Medizin”
Über 250 Gäste kamen am 14. Februar 2018, am Abend des Aschermittwoch ins Hotel LOVELACE, einer besonderen Veranstaltungslokation im Herzen Münchens. Der erste „Medizinische Aschermittwoch“ wurde zum Erlebnis. Impulsvorträge von fünf engagierten Experten animierten zur Reflexion und Diskussion. Die Veranstaltung bildete den Auftakt für das „Jahr des Vertrauens“, das die Karl Schlecht Stiftung gemeinsam mit der St. Leonhards Akademie, der Universität Tübingen, dem Weltethos Institut und Radio 39 veranstaltet. Die Kooperationspartner wollen die Bedeutung von Vertrauen in unserer Gesellschaft bewusst machen und dieses sozialen Bindemittel stärken. Es geht ihnen um ein neues Miteinander von Zivilgesellschaft und öffentlichen Institutionen und um einen offenen Dialog zwischen Führungskräften und Bürgern. Der „Medizinische Aschermittwoch“ zeigte, dass viele Menschen nach neuem Vertrauen suchen.
Vertrauen in der Medizin heiß diskutiert
In der angeregten Diskussion mit den Experten und Zuschauern ging es um Fragen wie: Warum vertrauen wir den Ärzten? Was wünschen wir uns eigentlich von einem guten Arzt? Können wir unseren inneren Kräften vertrauen? Wie kann eine menschliche Medizin und ein gutes Gesundheitssystem dauerhaft etabliert werden? Und: Welche Patienten braucht das Gesundheitswesen überhaupt? Die Fragen lieferten den Zündstoff für eine couragierte Debatte zu den Herausforderungen der modernen Medizin und die Verantwortlichkeit der Ärzteschaft.
Experten und Laien mit echten Anliegen
Im Zentrum der Veranstaltung standen Kurzvorträge und Plädoyers der Schauspielerin Monika Baumgartner, der Berliner Philosophin Dr. Barbara Strohschein, der Ärztin beim ADAC Dr. Alexa Schmid, des Psychoneuroimmunologen, Arzt und Psychotherapeuten Prof. Dr. Dr. Christian Schubert und des leitenden Redakteurs der Süddeutschen Zeitung, Dr. Werner Bartens. Die inhaltliche Reflektion moderierte der Arzt und Gesundheitspolitiker Dr. Ellis Huber. Als Geschäftsführer der St. Leonhards-Akademie leitet er die Programme zum „Jahr des Vertrauens“.
Zeit für die Patienten als zentrales Thema
Die Schauspielerin Monika Baumgartner und „Filmmutter“ des Bergdoktors (ZDF) berichtete in ihrem Vortrag „Mein Bild von einem guten Arzt“ authentisch und engagiert von Ihrer eigenen Leidensgeschichte mit Fehldiagnosen, Missverständnissen und langen Umwegen: weil Ärzte keine Zeit hatten, den Patienten nicht sehen oder ernst nehmen konnten. Erst nach 15 Jahren ununterbrochener Schmerzen nahm ein besonnener Arzt sich die Zeit, hörte ihr richtig zu und befreite sie aus ihrer Odyssee. Das war vor zwei Jahren – bis heute ist sie komplett schmerzfrei.
Dieses Anliegen nach Zeit, Zuhören und Blick auf den ganzen Menschen unterstützte Dr. Ellis Huber mit Vehemenz. Er engagiert sich seit vierzig Jahre gesundheitspolitisch für eine Medizin mit Menschlichkeit und aktiver Hinwendung zum Patienten. „Es müsse die Zeit des Arztes bezahlt werden, um die Vertrauensebene zwischen den Arzt und Patient zu stärken, anstatt aufwendige technische Diagnostik mit medizinischen Apparaten“ Das Befinden der Menschen sei oft wichtiger als die Befunde.
Diese Erkenntnis bestätigte auch die erste Referentin des Abends, die Autorin und Philosophin Dr. Barbara Strohschein: Die Anerkennung des Menschen, seine Würdigung, das Hinhören und Wahrnehmen seiner Anliegen seitens des Arztes sei für die Bildung einer Vertrauensebene unabdingbar – leider aber heute eine Seltenheit. Sie berichtete aus eigener Erfahrung bei einem Berliner Internisten und Homöopathen und wie wertschätzend sie damals die umfangreiche Anamnese erlebt habe.